Sri Lanka Reisebericht Juli 2025

Bericht über unsere Reise nach Sri Lanka vom 16. Bis 30. Juli 2025

Erschöpft vom anstrengenden Rückflug, aber voller schöner Eindrücke sind wir, Annette, Bernd und Lilly glücklich und zufrieden von den Besuchen in unseren sri Lankischen Projekten zurück. Wir haben viel erlebt, wollen aber bevor wir hier berichten, unserer sri lankischen Mitarbeiterin Frau Dr. Gayangi von Heimendahl herzlich  danken für ihre hervorragende Arbeit. Wir durften wieder einmal erleben, wie sie sich für benachteiligte Kinder engagiert, übrigens wie wir, ehrenamtlich. Ihr Kontakt und ihr Umgang mit den hilfesuchenden Menschen ist herzlich und würdevoll für die Betroffenen. Allerdings schaut sie genau aufs Wesentliche und sie wägt ab, ob Unterstützung angebracht ist und wenn ja, welche Art von Hilfe Sinn macht. Ihre Abrechnungen mit uns sind immer genau dokumentiert und belegt. Sie ist ein liebevoller Mensch und wir sind froh und dankbar über unsere Freundschaft.

Wer schon einmal auf Sri Lanka war, wird bestätigen, dass Sri Lanka eine sehr schöne, farbenreiche Insel ist und die Menschen dort auffallend freundlich und gastfreundlich sind. Sri Lanka liegt im Indischen Ozean, südlich von Indien. Frau Dr. von Heimendahl bestätigte uns, dass es in der letzten Zeit einem Großteil der Bevölkerung besser geht. Obwohl wenige deutsche Touristen auf die Insel kommen, wächst der Tourismus, es machen viele vermögende Einheimische am Strand Urlaub und dazu kommen auch viele indische Urlauber. Es gibt zum Glück so gut wie keine Unruhen und Demonstrationen mehr auf den Straßen. Präsident Anura Dissanayake sei sehr bemüht, der Bevölkerung gerecht zu sein. Und trotzdem ist der Unterschied zwischen Arm und Reich gravierend. Kranke, behinderte und arbeitslose Menschen haben es schwer und wie immer leiden besonders Kinder und Frauen.  

Hauptziel unserer Reise war die Blinden- und Gehörlosenschule in Ratmalana. Diese haben wir in den letzten Jahren immer wieder unterstützt. In diesem Jahr konnte das lang geplante Vorhaben, die Sanierung der in die Jahre gekommenen Schulgebäude und vor allem der Dächer mit Hilfe großzügiger Unterstützung des Lions Club Westerwald und Lions International umgesetzt werden. Frau Dr. von Heimendahl hat die Renovierungsarbeiten durch mehrere Firmen betreut und genau dokumentiert und wir konnten uns von dem großartigen Ergebnis überzeugen. Lilly sagte gleich beim ersten Besuch: „Das sieht aber viel schöner aus als beim letzten Besuch“. Alle   Räume, die Küche, auch die Schlafzimmer der Internatsschüler, die Toiletten und Duschen sind viel heller und freundlicher. Die Dächer sind neu gedeckt. Frau Dr. von Heimendahl übergab uns einen von ihr erstellten Bildband, der die Gegebenheiten vor und nach den Arbeiten dokumentiert. Für uns sehr praktisch, konnten wir uns so schnell ein Bild von den Arbeiten machen und uns mehr auf die Schülerinnen und Schüler konzentrieren.

Bereits im Oktober 2023 haben wir die friedliche und ruhige Atmosphäre in der Schulanlage gespürt. Es war schön, viele Kinder wieder zu sehen.

Einige Kinder können dank Sehhilfen etwas sehen. Sie helfen den völlig blinden Kindern, zum Beispiel beim Treppengehen oder auf dem Schulhof. Das harmonische und vertrauensvolle Verhältnis der Lehrer zu den Schülern fiel uns wieder auf. Wir berichteten bereits, dass Gayangi von Heimendahl im November 2023 Dank der Erlöse zweier Konzerte in Koblenz-Arzheim mehrere Musikinstrumente, darunter zwei Klaviere für die Schule kaufte. Mit Freude und etwas Schmunzeln denken wir an die Konzerte, die wir erleben durften.

Hashini, das kleine, blinde Mädchen fiel uns schon  in dem Video vom November 2023 auf, als ihre Lehrerin Klavier spielte und sie ständig mit ihrem Kopf im Takt wackelte und nicht auf ihrem Stuhl sitzen konnte. Die Kleine kann nicht sprechen, obwohl sie ein gutes Gehör hat. Die Musiklehrerin fördert ihr musikalisches Talent. Hashini hat uns mehrere Stücke auf dem Klavier vorgespielt und wir waren ganz ehrlich den Tränen nahe.

Auch der blinde Seth hat dank seines musikalischen Förderunterrichts große Fortschritte gemacht. Er hat uns auf seiner Gitarre wunderschöne Melodien vorgespielt und dabei gesungen.

.

Bei einem weiteren Besuch in der Schule durften wir den Proben für ein Konzert, das die blinden Schüler im September in der Stadthalle von Colombo aufführen, lauschen. Ein engagierter Musiklehrer begleitete auf dem zweiten von uns finanzierten Klavier einen Chor, bestehend aus Jungen aus der Oberstufe und zwei Gruppen von jüngeren Mädchen. Beim Elvis-Song „Always on my minds“, den die Schüler gefühlvoll sangen und dazu ein Herz mit ihren Händen formten, kamen uns wieder mal die Tränen.

Einen kleinen, leckeren Imbiss erhielten wir von der Lehr-Backstube. Hier werden hör- und sehschwache Schüler auf eine Ausbildung zum Bäcker vorbereitet. Das ist eine gute Chance für ihr späteres Leben. Behinderte Jugendliche mit einer guten Schulausbildung oder einer Vorbereitung/Praktikum in einen Beruf haben Chancen eine Arbeit zu finden.

Bei unserem Besuch in den beiden Schulen, mitten im Armutsviertel von Colombo konnten wir uns überzeugen, dass die Finanzierung der Schulspeisung den betroffenen Kindern guttut. Die Lehrer berichteten uns, dass selbst wenn der Unterricht z. B. wegen starker Regenfälle ausfällt, die Kinder kommen, um ihr Essen abzuholen. Die Schulen legen Wert darauf, dass alle Kinder sauber in ihren Schuluniformen erscheinen. Wenn alle Kinder gleich angezogen sind, fällt der Klassenunterschied nicht so auf.

Alle Kinder aus besonders armen Familien erhalten zwei Schuluniformen entweder vom Staat oder von der buddhistischen Gemeinde.

Lilly freute sich die jetzige Klasse 4 a der Lumbini-Schule zu besuchen. Einigen Kindern konnte man ansehen, dass sie sich an unseren letzten Besuch (damals noch Klasse 3 a) erinnerten. Begeistert begrüßten sie Lilly und uns.

Der Direktor lud uns zu einem besonderen Schultag ein. Einmal im Monat verwandelt sich die Schule in sieben verschiedene, nach Blumen benannte Bereiche. Hier wird den Kindern spielend und tanzend die englische Sprache vermittelt. Es war lustig den LehrerInnen und Kindern bei ihren Aktivitäten zuzusehen. Als Belohnung spendierten wir zum Unterrichtsende allen Akteuren ein Eis. Wir bestellten einen Eismann und alle Kinder und wir bekamen eine große Kugel Eis.

Ein weiterer Punkt auf unserer Agenda war der Besuch der Kita in Kaikavela. Wir kauften vorab für alle Kinder Lollis, kleine Päckchen Keks und auf Gayangis Anraten und sehr zu unserer Verwunderung Velveta-Käse. Mit großem Jubel wurden wir begrüßt. Die Kinder zeigten uns stolz ihre Bastelarbeiten und sie tanzten für uns.

Zu unserem Staunen verzehrten die Kleinen als Erstes und voller Genuss die kleinen eckigen Käsestückchen, danach mussten allerdings manche Leckermäulchen und Hände abgewaschen werden. Da die Lollis recht groß waren, wurden sie, nachdem sich die Kinderzungen blau, schwarz und rot verfärbt hatten und reih um genug bewundert wurden, wieder in die Hüllen eingepackt und  mit den Keksen in ihren Rucksack für zuhause eingesteckt.

Die junge Frau, oben auf dem Bild im blauen Sari,  stellte sich uns vor. Sie studiert Pädagogik und absolviert in dieser Vorschule ihr Praktikum. Sie war eines der ersten Kinder, die diese

Einrichtung besuchten. Sie sagte uns, dass sie noch heute dankbar ist, dass sie die Kita besuchen durfte. Die beiden Erzieherinnen, die von Beginn an dort tätig sind und deren Gehälter wir finanzieren, sind sehr dankbar. Sie haben in den fünfzehn Jahren seit Bestehen der Friedenskinder mit ihrem Engagement vielen Mädchen und Jungen einen guten Schulstart ermöglicht.

Der Spielplatz  auf dem kleinen Areal wurde vor vielen Jahren  durch Spenden der Friedenskinder  errichtet.  Er wird regelmäßig von den Eltern mit Farbe gestrichen und ist nach wie vor sehr beliebt bei den Kindern.

Am frühen Nachmittag kamen einige Eltern ihre Schätzchen abholen. Als sie erfuhren, wer wir sind, zeigten sie uns ihre große Dankbarkeit. Für uns klar, wir werden die Einrichtung weiterhin unterstützen.    

Für Akash, den Querschnitt gelähmten Jungen, hatten wir wieder Katheder und ein kleines Geschenk dabei. Seit Akash regelmäßig von uns Katheder erhält, hat er keine Blasen- und Nierenentzündung mehr erleiden müssen. Allerdings ist durch das Sitzen im Rollstuhl auf seinem Po ein starker Dekubitus entstanden.

Gayangi hat gleich ihre Tochter in Rosenheim gebeten, dass sie bei ihrem Besuch jetzt im August ein spezielles Kissen für ihn mitbringt. Akash Mama bat uns, allen Spendern von ihr und ihrem Sohn für die große Hilfe zu danken.

Es wäre zu aufwendig, hier noch von den anderen Familien zu berichten, deren Kinder von uns Friedenskindern Hilfe bekommen oder bekamen. Wir können Ihnen, liebe Leser allerdings berichten, dass jede Unterstützung wichtig und notwendig ist, dass die Hilfen gut ankommen.

Als Fazit unserer Reise können wir sagen,  dass wir vom Friedenskinder-Engagement in Sri Lanka voll überzeugt sind, dass wir gemeinsam mit Dr. Gayangi von Heimendahl gute Arbeit zum Wohle vieler benachteiligter Kinder leisten. Uns hat der Besuch und das Erleben der von uns unterstützten Kinder Motivation gegeben, weiterzumachen. Wir wissen umso mehr, wofür wir uns engagieren. Wir danken Ihnen auch im Namen von Dr. Gayangi von Heimendahl und der vielen betroffenen Kinder herzlich für Ihre Unterstützung. Ohne Sie könnten wir diesen Kindern in Sri Lanka nicht helfen. Bitte, unterstützen Sie unsere Arbeit auch in Zukunft.  

Gayangi von Heimendahl und wir grüßen Sie mit gefalteten Händen und dem sri lankischen Gruß: „Ajubowan“, das heißt: „Ich wünsche Dir ein langes Leben“

Annette und Bernd Wangelin und Lilly

_____ _____ _____

Nachtrag: Heute, 18. August 2025  erhielten wir einen schönen Anruf aus Sri Lanka. Unsere Freundin Dr. Gayangi von Heimendahl sagte uns, dass sie der Direktor der Lumbini-Schule informiert hat, dass Friedenskinder ab September 2025 keine Essen mehr für sozial schwache Schüler finanzieren müssen. Die sri lankische Regierung finanziert täglich allen Schulkindern von Klasse 1 – 5 ein gesundes Essen. 

Allerdings erhalten weiterhin die betroffenen Kinder der Mahamathya Vidyalaya-Schule in Colombo ihr tägliches Essenspäckchen. Diese Schule ist für Kinder ab der Klasse 6 und die größeren Kinder erhalten keine Essen vom Staat.