Neuer Verein hilft Kindern

Koblenzer setzen jahrelanges Engagement fort
Wo Hilfe gebraucht wird, da packen sie mit an: Der Verein „Kinder brauchen Frieden“ hat seit vielen, vielen Jahren Projekte in Sri Lanka, vor allem aber in Afrika unterstützt. Jetzt hat sich die Koblenzer Sektion, die eine Untergruppe des Hechinger Vereins war, selbstständig gemacht. Als „Friedenskinder“ wollen die engagierten Frauen und Männer weiter helfen.
Koblenz. Die Aufgaben verschieben sich. War es beim Aufbau des Kinderdorfs in Sri Lanka noch die blanke Hilfe beim Überleben, so wuchs mit dem Bau der Grundschulen in Ruanda und Kenia schon das Ziel, den Kindern nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine Ausbildung zu geben. Und da die Kinder heranwachsen, werden auch eine weiterführende Schule und Ausbildungsplätze benötigt: Die Arbeit des neuen Vereins „Friedenskinder“ wird so schnell nicht erledigt sein.
Neu sind zwar Name und Verein, aber die fast 100 Mitglieder haben jahrelange Erfahrung beim Helfen. Denn der neue Verein ist aus der Koblenzer Sektion des Vereins „Kinder brauchen Frieden“ hervorgegangen, der seinen Hauptsitz im baden-württembergischen Hechingen hat. „Die Entfernung war auf Dauer einfach zu groß, um ständig im Kontakt zu sein“, sagt Bernd Wangelin, Vorsitzender der „Friedenskinder“, der gemeinsam mit seiner Frau Annette Wangelin schon in den 70er-Jahren im Kinderhilfswerk Terre des Hommes aktiv war und während des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien mit Freunden die Bosnienhilfe Arzheim gegrün- det hat.
Zunächst wollten die Koblenzer gern einen eigenständigen „Schwesternverein“ von „Kinder brauchen Frieden“ gründen, doch die Mehrheit der Mitgliederversammlung lehnte das ab. „Das hat uns bewogen, unsere Arbeit für Not leidende Kinder in Kenia oder Ruanda künftig in einer neuen Organisation fortzusetzen, die in der Heimat fest verankert ist“, so Bernd Wangelin. Die beiden Schirmherren Roger Lewentz und Norbert Weise sind gern in den neuen Verein mit übergewechselt, dessen stellvertretende Vorsitzende Roman Klein, Geschäftsführer der Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfe Rheinland-Pfalz, und Herwig Preis, Inhaber der Werbeagentur Select NY, sind.
Und die Hilfe beschränkt sich lange nicht nur darauf, Geld zu geben – obwohl das natürlich die Grundlage darstellt und der Verein deshalb über neue Mitglieder und über Spenden sehr glücklich wäre. Geholfen wird aber auch ganz praktisch: Zum Beispiel hat der Lehrer Paul Sauer mit einer Berufsschulklasse aus Betzdorf/Kirchen einen Wasseraufbereitungsbehälter in Kenia gebaut, der seit Jahren Tausenden von Menschen frisches Wasser liefert. An der Vorschule, die im Jahr 2007 gebaut wurde, ist gerade eine Mensa angebaut worden,weil die Kinder hier nicht „nur“ lesen und schreiben lernen, sondern auch ein Mittagessen bekommen. Das motiviert nämlich viele Eltern, ihre Kinder regelmäßig zur Schule gehen zu lassen.
Oder das Projekt „Auf eigenen Füßen stehen“, das jüngste „Kind“ des Vereins: Bernd Wangelin war im Frühjahr in Ruanda und hat eine orthopädische Werkstatt gesucht und gefunden, mit der man zusammenarbeiten wird. Bei diesem Projekt, das gemeinsam mit Misereor durchgeführt werden soll, werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Erstens sollen die Lebensbedingungen von Menschen verbessert werden, die in der Zeit des Völkermords beispielsweise ein Bein verloren haben. Und zweitens sollen Ausbildungsplätze geschaffen werden, damit die Kinder nach ihrem Schulbesuch dauerhaft eine eigene Existenz aufbauen können.Doris Schneider
M Kontakt: Bernd Wangelin, Telefon 0261/772 88. Infos: www.friedenskinder.de. Spendenkonto der „Friedenskinder“: Kontonummer 211 011 bei der Sparkasse Koblenz, BLZ 570 501 20.
RZ Koblenz und Region vom Samstag, 7. August 2010, Seite 20 (0 Views)