Nachrichten aus Ruanda

Friedenskinder aus der Ferne aktiv –

 Schulspeisungen und Nachrichten aus Ruanda und den Projekten

Leider lässt die Corona-Situation Projektreisen weiterhin nicht oder nur sehr erschwert zu. Wir stehen dennoch mit unseren Projektpartnern ständig in Kontakt und möchten berichten, wie unsere Projekte unter den Pandemiebedingungen weitergelaufen sind.

Aber zunächst ein allgemeiner Blick auf die Lage in Ruanda:

Mit Blick auf das Infektionsgeschehen sind die Fallzahlen für Afrika im Vergleich zu Europa und dem amerikanischen Kontinent tatsächlich geringer. Insbesondere Ruanda steht durch sein entschlossenes Handeln (mit Lockdown, Quarantänebestimmungen, Ausgangssperren und Einreisekontrollen) scheinbar gut da. Als eines von drei afrikanischen Ländern hat Ruanda hat von der WHO Unterorganisation COVAX erste Impfdosiszuteilungen bekommen, da es die nötige Infrastruktur für Impfungen nachweisen konnte.  Doch dieser reine Blick auf Zahlen täuscht über die dramatischen Folgen der Pandemie zurück.

Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen für die Bevölkerung sind weiter dramatisch.  Viele Tagelöhner, Kleingewerbetreibende, Arbeiter, Angestellte und die bäuerliche Landbevölkerung, kommen durch fehlendes Erwerbseinkommen in Armut oder sind davon bedroht. Aktuelles unter folgendem Link

https://www.worldbank.org/en/news/press-release/2021/02/08/covid-19-pandemicpushes-rwanda-into-recession-severely-impacts-human-capital

Und nun zu den Projekten in Ruanda

Schulspeisungsaufruf

Als Verein sind wir im März dem Aufruf des Partnerschaftsvereins „Rheinland-Pfalz/Ruanda“ gefolgt, um Schulspeisungen in Ruanda zu sichern und haben uns an diesem Fonds mit 2500,- Euro beteiligt.  Gleichzeitig flossen weitere 750 Euro direkt an unsere Projektpartnerin Fr. Ohly, die damit die Schulspeisung an der Rutabo-Schule sichern kann. Dort können sich viele Familien das Schulessen nicht leisten. Den staatlichen Zuschuss erhalten nur Familien, die auch den Eigenanteil tragen können und dass können lt. Frau Ohly annähernd die Hälfte der Familien nicht. Schon im Sommer 2020 finanzierten wir solche Nothilfen mit Essensverteilungen an Bedürftige (BILD) mit 1000 Euro.

Rutabo-Schule

Das Agrikultur-Projekt an der Rutaboschule lief auch unter den Pandemiebedingungen weiter, wenngleich sich in den Zeiten der Schulschließungen die Schulklassen natürlich nicht so aktiv selbst kümmern konnten. Aber es lief weiter: Neben dem traditionellen Anbau von Kartoffeln und Bohnen wurde jetzt auch Felder mit auch Avocado-Sträuchern angelegt. Die Erträge kamen den Familien der Schüler zu Gute und waren eine kleine Hilfe in schweren Zeiten. Seit dem Start 2019 flossen 2500 Euro in dieses Projekt.

Project „AJECL“

Im Verein „AJECL“, gegründet von Father Theoegene, zeigten sich auch viele Widrigkeiten, da Versammlungen und Kurse während des Lockdowns nicht möglich waren. So musste auch die von uns geförderte Klasse, zu SchneiderInnen, mehrfach den Kurs unterbrechen. Dadurch verzögern sich die nun die Abschlüsse der aktuellen Klasse (hier ein Bild von Ende Dezember), als die Kurse wieder öffneten, um kurz darauf wieder in den Lockdown zu müssen. Erst seit dem 22.02. laufen die Ausbildungen wieder „normal“, allerdings mit höherem Aufwand. Um die Abstände wahren zu können hat AJECL einen lang geplanten Anbau fertigstellen können, der die beengte Situation entschärft. Außerdem mussten zusätzliche Nähmaschinen erworben werden, weil sich die Schüler nun nicht eng sitzend eine Maschine teilen konnten. Die Finanzierung der Friedenskinder mit einer Gesamtfördersumme von 10.000 Euro in 2020 lief auch während der Schließungen weiter – nur so konnte Father Theogene die Ausbilderin und weitere Mitarbeiter halten und die Kontinuität der Arbeit sichern, denn Kurzarbeitergeld wie bei uns gibt es in Ruanda nicht.

Hospitalstation Gikonko

Frau Dr. Düll schrieb zuletzt nach Weihnachten – eher in Sorge um uns, wegen unserer hohen Fallzahlen.

In der Hospitalstation lief es zu diesem Zeitpunkt relativ normal. Trotz Ausgangssperre und Reisebeschränkungen kamen nicht weniger Menschen in die abgelegene Station im Süden. Coronafälle traten – zumindest bis Jahresende – nicht auf. Dafür wurden mehr Malaria und Hepatitis-Fälle behandelt.  Neben unserer allgemeinen Förderung lief auch der von uns eingerichtete Sozialfonds für werdende Mütter weiter, wofür uns ein bewegender Dankesbrief erreichte.

Fördersumme der Friedenskinder in 2020: 6000 Euro

Fazit:  

Die Projekte unserer Partner konnten auch durch die Zeit der Pandemie erhalten werden.  Dennoch gilt es vieles Aufzuholen, etwas in der Bildungsarbeit bei AJECL oder den Schulspeisungen, die sicher so lange nötig sein werden, bis sich die wirtschaftliche Situation in Ruanda wieder stabilisiert.

Christoph Fischer, 19.03.2021