Kambodscha Artikel fürs Koblenzer Statt-Magazin

Alte Hochzivilisation in Kambodscha

Lange war das Angkor-Reich mit seiner unvergleichlichen Hochzivilisation in allen Bereichen des öffentlichen Lebens in Vergessenheit geraten. Der Gründer des ersten gemeinsamen Khmer-Staates war König Jayavarman II, aber die größte Ausdehnung fand unter Jayavarman VII statt. Er ließ Krankenhäuser bauen und das Straßensystem vervollständigen. Unter dem überzeugten Buddhisten verbreitete sich diese Religion. Wenn man heute über Kambodscha spricht, muss man direkt an die Rote Khmer denken und ihre radikalsozialistische Schreckensherrschaft unter Pol Pots. Bis zu zwei Millionen Menschen kostete sie das Leben. Sie versetzte das einst reiche und hochzivilisierte Land in Südostasien zurück in die Steinzeit. Durch die Zerstörung der Roten Khmer ist ein Rückschritt von etwa 20 Jahren entstanden.

Die Friedenskinder steigen 2012 in die Projektförderung ein 

Friedenskinder e.V. Koblenz engagiert sich seit 2012 in Kambodscha für notbedürftige Kinder. Im Jahre 2011 absolvierte Arevik Simonyan ein freiwilliges Auslandsjahr in Kambodscha. Während ihres Aufenthaltes in Siem Reap sah sie sehr viel Armut. Arevik lernte in der Pagoda, einem kleinen Tempel, die Landessprache Khmer. Im Gegenzug lehrte sie die Mönche englisch. Ein ehemaliger Mönch erzählte ihr von seiner Arbeit im Slum-Gebiet und lud sie zu seiner Hilfsorganisation, KFKO (Khmer for Khmer Organization) ein. Lange war die Organisation selbst heimatlos. Sie mussten von Dorf zu Dorf ziehen, wenn die Regierung das Gebiet für sich in Anspruch nahm. Da die Hilfsorganisation wieder umsiedeln musste, wollte Arevik ihnen dabei helfen. Über die sozialen Netzwerke startete sie einen Von Alvina Simonyan, Friedenskinder Koblenz e.V. Spendenaufruf in Deutschland. Freunde und Familie sind ihren Aufruf gefolgt. Auch Kleidung wurde gespendet, eine große Hilfe für KFKO. Innerhalb einer Woche konnten sie mit dem Geld den Neubau der Schule fertigstellen. Durch Zufall lernt Arevik dann die Friedenskinder e.V. in Koblenz kennen und stellte ihnen die kambodschanische Hilfsorganisation vor. Nach eingehender Prüfung wurde das Projekt KFKO 2012 in die Förderung durch Friedenskinder e.V. aufgenommen.

Ehemaliger Mönch leistet Hilfe zur Selbsthilfe

Dank der Friedenskinder hat KFKO seitdem einen festen Standort angemietet und kann sich intensiver um die Bildung und Versorgung der Kinder mit Essen, Kleidung und Schulmaterialien kümmern. Der Fokus von KFKO liegt stark auf der Bildung, denn nur hierdurch schaffen es die Kinder aus dem Teufelskreis der Armut zu entkommen. Der ehemalige Mönch Chumnean Preap ist der Leiter der Einrichtung und seine Frau Dalin, die „Mutter“ der zurzeit 27 Kinder. Sie kocht, putzt, wäscht und kümmert sich um den Einkauf der notwendigen Sachen. Das Leben im Waisenheim ist wie in einer großen Familie gestaltet. Hilfe zur Selbsthilfe ist ein gelebtes Prinzip in dieser Institution. Die älteren Jungen und Mädchen bringen sich ihren Fähigkeiten entsprechend bei der täglichen Arbeit mit ein. Neben dem Unterricht gilt es noch den hauseigenen Garten zu pflegen und die Hühner zu versorgen. Der 17-jährige Seyha ist so sprachbegabt, dass er selbst schon die Kleinsten in Englisch unterrichtet und bei der Buchhaltung mithilft. Bun Long ist ein talentierter Junge, er sieht nicht nur aus wie Neymar, er spielt genau so leidenschaftlich und gut Fußball, wie sein Vorbild. Er ist der Klassenbeste in der öffentlichen Schule und singt großartig.

Das Waisenhaus hilft auch dem Armenviertel

Chumnean wird von drei jungen Englischlehrern unterstützt, die den Sprachunterricht am Nachmittag lehren. Dann stoßen zu den im Waisenhaus lebenden Kindern noch 40 Kinder aus dem angrenzenden Armenviertel von Siem Reap hinzu. Zusätzlich erhalten die Kinder aus dem Slum-Gebiet jeden Monat zwei bis drei kg Reis als Unterstützung. Die 4- bis 17-jährigen Bewohner sind nicht alle Waisen. Einige haben als sogenannte SozialwaisenZuflucht und Schutz in dem Haus gefunden. Viele Kambodschaner finden häufig nur im Ausland Arbeit und sind förmlich genötigt die eigenen Kinder „zurück zu lassen“. Da das Waisenhaus keinerlei staatliche Unterstützung erfährt, kommt der Verein Friedenskinder für die monatlichen Kosten in Höhe von 1.400 $ auf. Darin enthalten sind die Versorgungskosten der Kinder, Löhne für das Lehrpersonal und Aufwendungen für die Unterhaltung des Waisenhauses. Das Gebäude besteht aus insgesamt 9 Zimmern mit einer Gesamtfläche von ca. 180 m². Vier Räume sind als Schlafräume der Kinder konzeptioniert; insgesamt 3 Räume stehen als Schulgebäude zur Verfügung.

Helfen Sie mit! Damit Kinder Kinder sein dürfen.

Eine schöne Kindheit braucht vor allem eins: Frieden. Der Verein Friedenskinder e.V. Koblenz leistet nachhaltige Hilfe für Kinder, die an den Folgen von Krieg, Katastrophen, Armut und Krankheit leiden oder auf andere Weise benachteiligt sind. Im Frühjahr 2010 gegründet, gehören ihm bereits über 350 Mitglieder an. Die ausnahmslos ehrenamtlich tätigen Friedenskinder-Mitarbeiter engagieren sich für notleidende Kinder in Kenia, Vietnam, Sri Lanka, Pakistan, Kambodscha, Ruanda und „vor unserer Haustür“. In den Projektländern arbeiten Friedenskinder mit einheimischen Partnern zusammen, die die Hilfe vor Ort koordinieren. Damit Kinder Kinder sein dürfen. Helfen Sie mit!

Spendenkonto:  Sparkasse Koblenz  IBAN: DE19570501200000211011

Die Friedenskinder e.V. Koblenz feiern Geburtstag. Feiern Sie mit!  Ob das geplante Festprogramm stattfinden kann, ist aber leider im Moment nicht abzusehen. Besuchen Sie darum die Homepage des Vereins für weitere Informationen. www.friedenskinder.de/wp/ 

Von Alvina Simonyan, Friedenskinder Koblenz e.V.

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Koblenzer Statt-Magazin Frühjahr/Sommer 2020