Friedenskinder machen Außenminister stolz – RZ berichtet

Besuch. Viel Lob für den ehrenamtlichen Einsatz des Arzheimer Vereins

Von unserem Mitarbeiter Peter Karges

Arzheim. Hoher Besuch in Arzheim – Außenminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel besuchte auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Detlev Pilger den dortigen Verein „Friedenskinder“. Und er war voll des Lobes ob der Vielfalt der Benefizprojekte. „Ich hab mich zwischendurch einmal gefragt, welche Region es auf der Welt eigentlich noch gibt, in der sie nicht tätig sind“, sagte der 57-jährige Sozialdemokrat scherzhaft, nachdem ihm die Palette der Projekte des 2010 gegründeten Vereins präsentiert wurde.

Wobei die Bandbreite wahrlich beeindruckend ist. So engagiert sich der Verein „Friedenskinder“, der zurzeit 328 Mitglieder und 70 Paten hat, momentan in Sri Lanka (Kindergarten und medizinische Hilfe), in Pakistan (Schule und Ausbildung), in Kenia und Ruanda (Schulen), in Kambodscha (Waisenhaus) sowie in Vietnam (Operationen für herzkranke Kinder). Außerdem unterstützt er Flüchtlinge, die in Koblenz und der Region leben, bei der Integration.

Außenminister Sigmar Gabriel hörte allerdings nicht nur äußerst interessiert Bernd Wangelin, Vorsitzender der Friedenskinder, und den Referenten zu, sondern stellte auch Rückfragen. Vor allem, als es um das Projekt in Kenia ging. „Ich kenne die Gegend recht gut, weil ich mich seit Jahren für ein Haus für Aids-Waisen einsetze“, so Sigmar Gabriel. Was die dort vorherrschende Schuluniform betrifft, ein Relikt aus der englischen Kolonialzeit, so riet er zur Einfachheit. „Eine Schuluniform kann auch aus Blue-Jeans und einem weißen T-Shirt bestehen: Das hat allerdings den Vorteil, dass die Kinder nicht aufwendige Kleider schneidern müssen“, so der frühere SPD-Parteivorsitzende.

Der Verein „Friedenskinder“ besteht erst seit 2010, er hat aber einige Vorläufer. „Die Wurzeln reichen hier bis zur Arzheimer Bosnienhilfe in den 90er-Jahren zurück“, sagt Bernd Wangelin.

Sigmar Gabriel dankte ihm und seinen Mitstreitern ausdrücklich für das Engagement. „Es ist ganz wichtig, dass es so etwas gibt, denn der Staat könnte diesen Einsatz der Ehrenamtlichen gar nicht übernehmen. Und ich finde, dass diese Arbeit der Millionen von Ehrenamtlichen viel mehr in den Mittelpunkt gerückt werden muss, anstatt immer nur die paar Krawallmacher, die es in Deutschland natürlich auch gibt. Die aber zu Unrecht die Schlagzeilen regieren“, sagte der Außenminister bei seiner zweistündigen Visite in Arzheim. Den Mitgliedern der Friedenskinder versprach er vor dem Abschied noch, dass sie sich durchaus an Berlin wenden könnten, wenn man bei dem einen oder anderen Problem einmal Hilfe benötigt.

RZ Koblenz und Region vom Mittwoch, 23. August 2017, Seite 18 (0 Views)