Christoph Fischer erkundet die Projekte in Ruanda

Leider war bei der ersten Reise von Christoph Fischer, dem neuen Projektleiter für Ruanda, keine Zeit mehr für die Besichtigung der Missionsstation im Süden von Ruanda. Dort, in der Region Gikonko, leitet die Deutsche Ordensfrau und Ärztin Dr. Uta Düll das medizinische Zentrum. Die Bonifatiusschwestern unterhalten hier, mitten im Busch, auch zwei Schulen für die Kinder der Region.

In den zwei folgenden Beiträgen gibt Christoph Fischer einen Einblick in die beiden weiteren Projekte in Ruanda, die er im April 2017 erkundet hat.

PROJEKT  „AJECEL“

Durch unser leider vor 2 Jahren verstorbenes Mitglied Brigitte Franke entstand 2014 die Projektpartnerschaft zur Organisation  AJECEL  (=Association des Jeunes de St. Charles Lwanga), des engagierten katholischen Priesters Théogéne Iyakaremye aus Kigali.

In der Zentrale von AJECL im ländlichen Außenbezirk Mageragere (12 km außerhalb der Hauptstadt Kigali) werden zur Zeit 14 Mädchen und Jungen in Schneiderei und Textilbearbeitung geschult. 2017.04.08.- Ruanda -IMG_92897 Teilnehmerinnen des Vorjahres erhielten während eines Besuchs der Friedenskinder im März 2017 anerkannte Zertifikate zum Abschluss ihrer Ausbildung.  Ebenfalls in Kigali werden in der AJECL-Kooperative „Imbere heza“  Jugendliche und junge Männer in einfachen, und (mangels schweren Produktionsmaschinen) überwiegend  manuellen Metallbearbeitungstechniken ausgebildet. Es werden Metallkisten & Schränke, Backbleche &  Backformen für Bäckereien , sowie Metallblechformungen  für Abluftschächte hergestellt und vertrieben. Auch diese Absolventen erhalten bei erfolgreichem Abschluss Zertifikate.

2017.04.08.- Ruanda -IMG_9334AJECL betreibt außerdem in ländlichen Vorbezirken von Kigali und einigen abgelegenen Distrikten Rwandas Kooperativen in  Schweinezucht und Bienenzucht, Bananenplantagen, einen kleinen Gastronomiebetrieb, sowie  einen Jugendtreff in Mageragere. Durch die erwirtschafteten Einkünfte und die Förderung der Friedenskinder können für die Kinder der etwa 380 Kooperativen- Mitglieder die Kosten der Krankenversicherung, sowie die Schulgelder für Nursery-, Primary,-  und Secondary-School gezahlt werden. Somit besuchen fast alle diese Kinder aus diesen Familien regelmäßig die Schule.  2017.04.08.- Ruanda -IMG_9040AJECL organisiert für diese Kinder regelmäßig Freizeitaktivitäten und Förderunterricht. Vor dem Hintergrund der tiefgreifenden  Erfahrung des Genozids von 1994 in Ruanda  ist die Friedenserziehung dieser Kinder in speziellen Gruppenangeboten ein  persönliches Kernanliegen des Gründers Pater Théogene.  AJECL ist somit sowohl  der direkten Förderung von Kindern, als auch der Gemeinwesenarbeit  verpflichtet.

Schulprojekt in Kirenge

Seit 8 Jahren lebt die engagierte, pensionierte Koblenzer Lehrerin Ursula Ohly die überwiegende Zeit des Jahres in Kirenge/Rwanda , einer sehr armen Bergregion im District Rulindo. 2017.04.08.- Ruanda -IMG_9225Sie war maßgeblich am Aufbau und Entwicklung der Schule in Kirenge beteiligt, die inzwischen vom Orden der Frères LaSalle geleitet wird. Noch immer erteilt sie dort  Unterricht und setzt sich engagiert für die allgemeine Weiterentwicklung der Schule, besonders der Sprachförderung in Englisch, aber auch für Verwaltung und die außerschulischen  Belange der Kinder und der dort lebenden Familien ein.

In der Schule werden 350 Kinder in Nursery-School (=Kindergarten), Primary,-  (= Grundschule) und Secondary-School (=Hauptschule) unterrichtet. Für die sehr arme und abgelegene Region ist die Schule allerdings weit mehr als ein Ort, an dem „nur“ Unterricht stattfindet. Durch eigene Landwirtschaft und eine schuleigene Farm ist sie auch einer der wichtigsten Arbeitgeber des Ortes. Die Erzeugnisse der Farm werden von der Schule erworben und verarbeitet – so entsteht  ein eigener kleiner Wirtschaftskreislauf vor Ort, der Beschäftigung sichert. Auch in Verwaltung , Schulküche, Backstube, Magazin, dem Wachdienst und angegliederten Berufsbildungbereichen  finden viele Menschen des Ortes Beschäftigung und Einkommen.

Als einer von mehreren Partnern der Schule in Kirenge  unterstützen die Friedenkinder  vor allem den Ausbau dieser Berufsbildungsbereiche (sog. WTC = Work Training Center).  Sowohl die Nähschule für junge Mädchen, als auch die die Ausbildungswerkstatt für  Zweiradmechaniker wurden von den Friedenkindern in den letzten Jahren durch den Kauf von Nähmaschinen, Fahrrädern und Materialien unterstützt. Ein weiterer Zweig ist inzwischen der Bau und die  Reparatur von landestypischen Musikinstrumenten.

2017.04.08.- Ruanda -IMG_9198Derzeit konzentrieren sich die Bemühungen der Friedenskinder auf die dringend notwendige Anschaffung von Gaskochgeräten für die  Schulküche, um die Versorgung und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.  Das  alte Gebäudemuss ohnehin in Kürze einem Straßenbauprojekt  weichen – für die Bewohner dieser Region birgt dies Chancen und Risiken zugleich. Außerdem wollen wir  die Anschaffung von Maschinen und Geräten zum  Ausbau der kleinen Backstube in eine  „richtige“ Bäckerei, um die Versorgung zu verbessern und einem weiteren Ausbildungsgang  zum Bäcker  zu ermöglichen.